Ortswechsel

Umständlich bringe ich das Rad in Position, bevor ich mich schweren Herzens zur Umfahrung der florentinischen Altstadt entscheide. Zuerst einmal muss ich mich an beide Satteltaschen gewöhnen, die meinen, laut Bauart, eigentlich Renner zu einem getarnten Rundreise-HybridRad machen [möglich dank Ausbau durch Rad-Wunderwuzzi Thomas Kaider aka Kleine Fahrradwerkstatt am Wiener Yppenplatz]. Bisher hatte das Fassungsvermögen der Sattelstütztasche vulgo Arschrakete für meine maximal 14tägigen Radtouren gereicht…

Ich konzentriere mich auf meine inneren Bilder, die Abschiedsszene am Wiener Hauptbahnhof, spüre die Umarmungen auf dem Bahnsteig nach…
… erinnere die teils freu-mich-für-dich-erleichterten, teils passiert-eh-nix?-besorgten Blicke von Sohn und WienTochter, bis sie in der Filmschnitt-Einstellung sich schließender Zugabteiltüren verschwinden. 

6 obsthof pause 600

Meine Grenzerfahrungen beim Grenze-Erfahren „Österreich außenrum, Südroute“ (Juli 2021) bieten nochmals südsteirische Extreme, ehe es ins Bergland geht. Dazu starten wir an der „Herzerlstraße“ im slowenischen Gasthof Dreisiebner (Strecke im Anhang/ Gmischter Absatz).
Meine jugendliche Rad-Kollegin will ich nicht beim Tiefschlaf-Seufzen stören, derweil ich mich schon kurz nach Sonnenaufgang erst aus dem Bett, dann auf Zehenspitzen geräuschlos hinaus auf den Balkon, dort vorbei an Pierre (Rennrad) und schließlich weit über die Blütenpracht im Blumenkistl schiebe.

suedstmk bruecke grenze

Gestärkt mit flaumiger Eierspeis', frischen Vollkornweckerln, saftigem Hausschinken und duftendem Kaffee in beglückender Menge (also viel) sprinte ich frohen Mutes vor unserem gemeinschaftlichen Aufbruch über die Brücke ins österreichische Radkersburg, um dort keine einzige Servicestation mit „richtiger“ Radpumpe zu finden. Fünfzehn Minuten später rolle ich mißgelaunt und grantig zum Treffpunkt, das Team wartet bereits, im Gegensatz zu mir, das ziemlich entspannt. Gleich darauf sind wir auf dem Murtal-Radweg unterwegs, kleinlaut trödle ich hinten nach.